noch kann ich selbst es kaum fassen. ich habe heute etwas geschafft, wovon ich seit den ersten warmen tagen in diesem jahr geträumt habe:
ich war draußen, allein in der freien natur, habe mich getraut, mich dort hinzusetzen, meine farben und pinsel auszupacken und habe gemalt.
das kommt euch komisch vor? warum hat sie denn die ganze zeit ihren hintern nicht bewegt, wenn es das ist, was sie schon immer wollte?
es wird euch langweilen – und mich langweilt es auch! – wenn ich all mein tun und fühlen (beziehungsweise nichttun und nichtfühlen) mit dieser dämlichen depression und sozialen angst erkläre. leider zum glück können sich menschen, die diese krankheit nicht haben oder hatten, nicht vorstellen, wie sehr sie einen gefangen halten kann. es gruselt mich immer, wenn ich darüber nachdenke, wie sehr die prozesse, die sich in unserem gehirn abspielen oder auch tumore, die auf bestimmte hirnregionen drücken, unser handeln, denken, tun – ja, unsere gesamte persönlichkeit verändern können.
die wohnung zu verlassen ist jedes mal ein riesiger schritt für mich. heute morgen hatte ich sogar meine fahrradtaschen vollgepackt: malsachen, gläser mit wasser für die pinsel, eine decke, essen und trinken. bin eine stunde mit dem rad gefahren und war in der grünen einsamkeit. gewiss – mein ausflug heute war nicht so „gefährlich“ wie in den ferienwochen. für die meisten menschen ist der urlaub zu ende und so stand es nicht zu erwarten, dass mich allzuviele menschen beim malen erwischen würden. dennoch wäre es für mich noch vor kurzem undenkbar gewesen, dass ich mich ganz allein ins freie setze und meine malsachen nehme, wo doch jederzeit die gefahr besteht, dass interessierte vorbeikommende auf ein schwätzchen stehenbleiben wollen.
weil die farbe schnell trocknet, habe ich heute mit aquarellfarben gemalt, obwohl ich bisher kaum in der aquarellmalerei erfahren bin.
das erste, viel zu kleine blatt habe ich zum einzeichnen verwendet. ohne groß nachzudenken habe ich den pinsel geschwungen und geguckt, was passiert.
parallel dazu habe ich blatt zwei und drei angefangen, hier aber zunächst die groben strukturen mit dem bleistift gezeichnet, dann nach und nach die farbe gesetzt. vorläufiger bildertitel: abschied vom sommer.
ich habe die verschiedenen phasen mit dem fotoapparat festgehalten.
hätte ich früher aufhören sollen? sind die bilder ein wenig zu voll? andererseits spiegelt das strichechaos genau mein inneres. insofern hätten die bilder gar nicht anders werden dürfen. was meint ihr?


Mutig, mutig, ich zum Beispiel male sehr ungern im öffentlichen Raum und finde es äußerst irritierend, wenn mir jemand über die Schulter schaut ….
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Das ging mir früher ganz genau so. Inzwischen erlebe ich das Zeichnen sogar als eine Art „Krückstock“, das mir den Aufenthalt in der Öffentlichkeit und zwischen Menschen erleichtert. Die Sache ist die, dass ich beim Zeichnen wohl in eine Art Parallelwelt falle, die mich Teile meiner Umwelt einfach vergessen lassen.
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Das finde ich sehr interessant ! Bei mir ist das gerade umgekehrt .
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Ich finde es sehr schön, dass du dich getraut hast und dass du dich auch traust, deine Bilder hier zu zeigen.
Ich wünsche dir, dass es immer selbstverständlicher für dich wird, das Haus zu verlassen.
Und lasse doch Leute schauen, wenn du malst – sie bekommen doch auch was geboten.
Mit Gruß von Clara
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Vielen lieben Dank, liebe Clara. Heute war es schon nicht mehr so schlimm wie gestern :).
Liebe Grüße
Agnes
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In welchem Park warst du denn, liebe Agnes, wo du so schön gezeichnet oder gemalt hast
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Ich gratuliere zu einem großen Tag und den sehr schönen Bildern.
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dankeschön
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liebe agnes, ich bin begeistert und zugleich neidisch auf deine malkünste. sowas geht mir völlig ab. du hast wieder einen erfolg gehabt, denn du hast etwas überwunden nämlich deine angst vor dem rausgehen.
eine heldin ist, wer es trotzdem tut.
herzliche grüße von mir.
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Mir gefallen die Bilder sehr gut! Die Farben spiegeln doch die Vielfalt der Natur wunderbar wider und als zu voll kann ein Landschaftsbild deswegen gar nicht bezeichnet werden! Es ist so geworden, wie du den Augenblick im Freien wahrgenommen hast. Und wenn du wieder einmal Lust darauf verspürst, im Freien zu malen, pack die Malutensilien ein, schwing dich auf dein Fahrrad und such dir ein ruhiges Plätzchen :D
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das werde ich :), sogar heute schon :) :) :)
vielen lieben Dank für Deinen Kommentar und herzliche Grüße von Agnes
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Bin schon gespannt, was dann diesmal dabei rauskommt :) Viel Spaß bei deinem Ausflug!
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Ich mag deine Bilder wirklich sehr gern, die helleren wie die düsteren. Ich finde auch, dass war ein mutiger Schritt und freue mich für dich!
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Vielen lieben Dank, Nelia, und ganz liebe Grüße an Dich 🌻
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Das ist doch eine ganz tolle Nachricht. Du hast etwas etwas getan, das du vor kurzem noch für unmöglich gehalten hast. Und deine Bilder sollen dir gefallen. Wenn du sie für richtig hältst, ist das ok. Mach weiter so.
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Hallo Christoph,
vielen lieben Dank! Und ja, Du hast recht, mir sollen sie gefallen. Das ist schwer, denn ich erinnere an Silvanas Beitrag „Mein härtester Kritiker“, den Du bestimmt auch gelesen hast.
Liebe Grüße von Agnes
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Ja, ich erinnere mich. Es geht mir ja auch so. Immer wieder lege ich mir selber Steine in den Weg. Aber ich sage mir auch“ Lass das, es bringt nichts“. Ich wünsch dir viel Erfolg weiterhin. LG Christoph
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Ich würde vorschlagen, den Vergleich mit anderen Menschen auch im Fall von sozialen Phobien, etc. zu vermeiden. Niemand kann in andere Leute reingucken. Und was nach außen ziemlich cool aussieht, kann eben auch von Ängsten, Scham oder was auch immer durchsetzt sein. Es lohnt auch nicht zu denken, der oder die versteht das nicht. so what? Du bist so. Du bist gestern zum Malen rausgefahren. Toll.
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Hallo Stephanie,
da hast Du allerdings recht:
Auch viele von jenen, die nach außen hin selbstbewusst und gar draufgängerisch wirken, sind innerlich ebenso zerfressen von Angst wie ich. Deshalb finde ich es ja auch so wichtig, über das Thema Angst zu reden. Natürlich ganz im speziellen über meine Ängste. Damit spreche ich anderen nicht ab, ebenso ängstlich zu sein, im Gegenteil.
Liebe Grüße von Agnes
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die Bilder sind unglaublich schön. Halte sie griffbereit: und jedes Mal, wenn du dich nicht vor die Tür traust, schau dir die Bilder an. So etwas tolles wäre nicht entstanden, wenn du nicht rausgegangen wärst. Ich glaube ganz fest an dich!!
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vielen lieben Dank!
Ja, ich werde einen Platz für die Bilder suchen, um mich daran zu erinnern :)
Herzliche Grüße
Agnes
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Ich freu mich so mit dir, deine Worte berühren mich sehr. Wo du Chaos siehst, sehe ich Leidenschaft und Liebe zur Welt, trotz allem. Alles Gute und einen wunderschönen Morgen!
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vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich freue mich, dass Du auch die Leidenschaft und Liebe zur Welt siehst. Ja, in der Tat, die sind in mir und vor lauter Selbstzweifel habe ich sie in den Bildern nicht sehen wollen.
Liebe Grüße von Agnes
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Sei gut zu Dir, Du bist ein wertvoller Mensch!
Beim lesen musste ich lächeln, obwohl es mich schon traurig macht (weil ich es in Teilen auch von mir selbst kenne). Du überwindest dich, etwas zu tun, was Dir Freude macht und schimpfst im gleichen Moment mit Dir, warum nicht schon früher so … :)
Deine Bilder wirken auf mich ausgesprochen harmonisch, sie gefallen mir sehr.
Grüße & guten Morgen.
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Hallo Reiner,
danke für Deine Worte und ich freue mich, dass Dir die Bilder gefallen. Ich werde sie noch ein paar Tage betrachten, und sehen, was in mir noch passiert, denn – ich glaube, Du hattest mir das auch mal in einem anderen Kommentar geschrieben – ich selbst muss in erster Stelle hinter den Bildern stehen.
Sonnige Grüße nach Wuppertal, wo es heute hoffentlich auch noch einmal Sommertag wird.
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gut !
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danke :)
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