Zusammenringeln wie eine Katze möcht ich mich. Weg sein, weg, fort und unaufspürbar. Auch weg von mir, von diesem Kern in mir, der mir so fremd ist, dass ich keinen Zugang zu ihm finde. Fest verschlossen ist mein Ich, das nur zum Vorschein kommt, wenn das Innere Kind in mir bockig ist. Dann habe ich Lust, Bauklötze durch die Luft zu schmeißen. Den Tisch umzuschmeißen, die Stühle. Alles mit nur einem Wisch zu zerstören. Und noch nachzutreten. Die Arme verschränkt, ausnahmsweise mal erhobenen Blickes fest in die Runde schauen: SEHT IHR? SO NÄMLICH BIN ICH. GANZ SCHÖN SCHEISSE, WAS?
Nadelstiche in der Brust wollen mich zu Boden reißen. Wälzen will ich mich da. Warum nur tue ich’a nicht?
Blöde Vernunft, jeden Spaß verderbend. Ach, wenn es doch Spaß wäre …
Ich will offene Wunden bestreuen mit Salz. Das sieht niemand, merkt niemand, niemand schickt mich zurück in die Hölle der Station 1. Hyperscharfe Chilischoten zu kauen ist sogar offiziell erlaubt, um sich abzulenken. So steht es auf der „Skillsliste“. Dann spür‘ ich vielleicht mal was anderes als dieses Monster in mir. Dieser ewige Flunsch, den das Monster in mein Gesicht malt und dann die Hände fesselt, damit ich ihn nicht wegwischen kann. Alles ödet mich an. Ich würde mich auch nicht zu mir an den Tisch setzen. Ich ziehe bestimmt eine Fresse, dass es zum Fürchten ist. Tavor und Schmerzmittel haben auch keine Lust mir zu helfen.
Die Zeit drängt. Ich muss doch mal langsam einen Plan bekommen, wie es nach der Klinik weitergehen soll? Wie kann ich mein Leben fristen, ohne ständig daran denken zu müssen, dass es auch beenden könnte. Irgendetwas muss doch auch für mich zu tun sein, wo ich nicht nur nehmen muss, sondern auch geben kann. Ohne dass ich ständig zusammenbreche, ohne diese Nadelstiche, die mein Herz zerstören, narbig und hart machen.
Höhnisch schaut die Sonne zum Fenster herein.
Ja, ja, ja. Ich bin ja nun depressionserfahren genug, dass ich weiß, dass die Welt für mich morgen, übermorgen, nächste Woche wieder besser aussehen kann. Da hab‘ ich ja was, auf was ich mich freuen kann.
So lange gucke ich mir niedliche Katzenbilder an.
Agnes, ich dachte eigentlich, es geht dir besser ?
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Das ist leider wie mit dem Achterbahnfahren. Grad bin ich mal wieder unten :-(
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Das tu mir leid
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auch mich plagt manchmal eine große wut, doch versuche ich, sie nicht gegen mich zu richten. als mittel, um wut abzubauen fallen mit zwei aktionen ein, die schon hilfreich waren. zum einen das holz hacken und zum anderen geschirr zu zerschlagen.
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In der Ergotherapie habe ich gestern Ton geschlagen.
Sowas nützt leider immer nur kurzfristig.
Heute habe ich mir etwas kompliziertes zum Häkeln vorgenommen, wo ich meine Gedanken ganz drauf konzentrieren muss. Aber den ganzen Tag häkeln geht ja auch leider nicht.
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ja, kann mir vorstellen, dass es in der klinik schwer ist, etwas mit absicht kaputt machen zu dürfen.
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Geh mal mit dem inneren Kind, mit seiner Wut und richte die mal gezielt gegen Schuld und Scham in dir. Darum geht es. Nicht um Listen mit Skills. Geh mal mit dieser Scheisswut. Da wir uns nicht kennen füge ich hinzu dass ich sehr oft in Deiner Situation war. WAR :-). Wut ist Kraft. Gut. Brauchst du kein Tavor gegen :-).
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Ich habe gelesen, dass Du Dich durchs Meditieren aus einer sogar bipolaren Störung (wenn ich mich recht entsinne) herausgewunden hast.
Mein inneres Kind gibt mir gerade keinen Zugang, Meditieren ist in dieser Klinik auch nicht so gut möglich, weil wir nicht alleine im Zimmer sind und regelmäßig Pflegekräfte zu uns reinkommen. Aber ich habe gerade mal wieder das Gefühl, dass Meditation der momentan einzig vorstellbare Weg für mich ist, Zugang zu meinem Inneren zu finden. Vielleicht finde ich, wenn ich energiereicher bin, eine entsprechende Tagesklinik.
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Alleine durch Meditation nicht. Ich würde es innere Arbeit nennen. Emotion, Empfindung, Körper. Meine Meditation war da der Zentrale Strang an dem das zusammenlief. Gestalttherapie war da von zentraler Wichtigkeit und ein Mensch der mich als ganz und vollständig wahrnimmt (mein Therapeut). Keine Listen. Selbsterfahrung. Hardcore-anstrengend.
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Hat gedauert. Hier ein Video wo ich drüber spreche. Und noch ein Gedanke: warum gehst du nicht nach Hause? Ich hab deine Posts gelesen und das klingt nicht so als sagst du Daumen hoch.
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Zu Hause geht es mir gerade noch schlechter.
Der direktlink funktioniert nicht. Du hast ja mehrere Videos online. Welches genau meinst Du?
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Ist auf dem Account von nem
Freund. Ich schau mal ob ich ihn zum laufen kriege. Ansonsten alles Gute.
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Ab Minute 12 rede ich über die „Krankheit“ 👻 https://youtu.be/MAxx7hD0nDM
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:-(
Ich finde tatsächlich, dass in solchen Einrichtungen mehr Tiere zum Einsatz kommen sollten. Sie sind wirklich Seelenfutter.
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Da wird die Krankenhaushygiene sicher einen Luftsprung machen vor Freude, wenn Tiere die Häuser betreten dürften. Wobei … Manche Einrichtungen sind da schon aufgeschlossener.
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Katzen zu streicheln, soll auch helfen 🐈
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Das hilft auch. Leider gibt es hier in der Klinik keine Tiere – von den Vöglein, Würmern und Insekten draußen mal abgesehen ;-)
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So ein Wurm ist doch auch nicht schlecht – er hört wenigstens immer zu und unterbricht dich nicht ;)
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