
Nach dem Freitag fühle ich mich extrem erschöpft, übe mich aber darin, mich deswegen nicht zu verurteilen, sondern mir das Recht für eine Rast zuzugestehen.
Gestern habe ich mir erlaubt, einen großen Teil des Tages im Bett zu lagern. Dort lässt es sich zwar nicht gut mit Farben arbeiten, aber mit Papier und Bleistift zeichnen klappt immer. Ich hatte keine spezielle Bildidee, folgte meiner Eingebung und es entstand folgende Zeichnung, die ich vielleicht in der einen oder anderen Form auf Leinwand umsetzen will.
Heute Vormittag habe ich Aitmatows Scheckiger Hund, der am Meer entlangläuft ausgelesen. Vor über zwanzig Jahren hatte ich dieses Buch bereits im Haus meiner Großeltern gelesen. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich die Erzählung vor dem Einschlafen in einem Atemzug verschlang und wenige Stunden später mit gleißendem Durst erwachte, wie ich ich ihn noch niemals in meinem Leben gespürt hatte. Ich rannte ins Badezimmer, schnappte nach Wasser, trank gierig aus der Leitung in großen Schlucken. Nach dem Tod meiner Großeltern habe ich dieses Buch zu mir genommen und ich verbinde es nicht nur mit dem meisterhaften Erzähler Aitmatow, sondern auch mit meinen Großeltern, an deren Haus mich die vollen Bücherregale immer besonders fasziniert haben.
Tschingis Aitmatow verehre ich sehr und nachdem ich bei Christel gelesen hatte, dass auch sie gerade diesen Autor für sich entdeckt, verlangte es mich dringend, auch selbst wieder etwas von ihm zu lesen. Ein wenig Angst hatte ich, denn die Geschichten dieses kirgisischen Erzählers sind emotional so berührend, dass ich schon als Jugendliche oft beim Lesen von tiefer Trauer begleitet wurde und weinen musste. Dennoch aber sind sie nicht abgrundtief pessimistisch, sondern durchwirkt von der Liebe zum Leben, zur Natur und auch zu den Menschen, über die er schreibt. Zwar habe ich heute leider nicht mehr die Konzentration über mehrere Stunden hinweg nur zu lesen, dennoch bin sich voller Vorfreude auf die weiteren Bücher, die noch in meinem Regal auf mich warten.
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Wenn ich heute die gestrige Zeichnung betrachte, dann denke ich, dass ich beim Zeichnen wohl gänzlich unbeabsichtigt von der oben erwähnten Erzählung Aitmatows beeinflusst wurde. Vielleicht steckt in dem Frauenwesen auch die Große Fischfrau, Urmutter der Sippe von Organ, Emrajin, Mylgun und Kirisk?
Dieses Buch habe ich noch nicht gelesen … kommt noch :)
Ich mag auch, wie er schreibt: „durchwirkt von der Liebe zum Leben, zur Natur und auch zu den Menschen“ … ein wundervoller Schriftsteller!
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Ja! Es ist so schön, dass Du ihn auch für Dich entdeckt hast!
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