Bitte rufen Sie unsere kostenfreie Servicenummer an

 

Nun bin ich also wieder online. Seit letztem Donnerstag bis heute war mein häuslicher Internetanschluss lahmgelegt und so war es hier ein paar Tage still.

Ehrlich gesagt habe ich mich nicht einmal richtig darüber geärgert. Gemessen an allen anderen Widrigkeiten und Problemen, die es so zu bewältigen und verarbeiten gab und gibt, erschien und erscheint mir das Internetproblem als absolut nebensächlich.

Ich hatte eben einen langen Text getippt und dann wieder gelöscht, in dem ich über die Ignoranz meines Internetanbieters schrieb, der statt auf meine mehrmalige Bitte um schriftliche Klärung meiner Störungsmeldung immer wieder eine StandardE-Mail schickte, in der ich höflich gebeten wurde, die kostenfreie Servicenummer anzurufen. Bis ich aufgab und W bat, den Anruf für mich zu erledigen.

Wer schon länger hier mitliest weiß vielleicht noch, dass ich dem Telefonieren gegenüber äußerst … skeptisch … bin, was wohl als Teil meiner Soziophobie kategorisiert werden kann. Das mögen wenige Menschen verstehen und manche, die es ansatzweise verstehen, mahnen, dass ich mich meinen Ängsten stellen müsse, das Telefonieren üben und so weiter und so fort. Das mag an sich so falsch nicht sein, aber meine Weigerung zu Telefonieren ist nur ein winziges Symptom, ein kurzes Fädchen in einem ganzen Problemknäuel und mit einer Überwindung meiner tiefen Abneigung (inzwischen gar Hass?; Abwehr?; tiefempfundene Verachtung?) dem Telefon gegenüber wäre nicht wirklich viel gewonnen. Mit der Möglichkeit zu SMS- und E-Mail-Kontakt kann ich mich durchaus mit der Außenwelt in Verbindung setzen. Und, da seid versichert, in einem Notfall würde auch ich zum Telefon greifen – Angst schlägt Angst – das habe ich spätestens gemerkt, als es mal so schien, als würde es in unserem Haus brennen.

Übrigens bedauere ich manchmal, den kurzen taz-Artikel nicht ausgeschnitten und aufgehoben zu haben, der beweist, dass man auch Redakteur bei der taz werden kann, auch wenn man kilometerweise Umwege in Kauf nimmt, nur um seinen Zahnarzttermin persönlich ausmachen zu können und Telefonate weitestgehend vermeidet.

Übrigens habe keine Angst vor Spinnen, nur so nebenbei bemerkt ;-)

Autor: Ines Udelnow

Portraitzeichnungen, Zeichnungen aus der Natur und Naturfotografie

18 thoughts

  1. Oh.. ich hasse Handys..und benutze es nicht… meide Menschen(mengen)… fahre NIE auf der Autobahn oder da wo es voll sein könnte.. ich.. ach ich hab so vieles was mir nicht gut tut.. aber ich kann gut damit leben.
    Es ist wies ist.
    LG, Petra

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    1. Liebe Petra, ja genau, man muss sich eben auch zu nichts zwingen lassen, solange sich das Leben auch anders organisieren lässt. Dass jeder immer über den gleichen Kamm wie sein Nachbar geschert werden muss, finde ich ärgerlich.
      Liebe Grüße

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  2. Telefonieren ist auch ein großer Teil meiner sozialen Phobie. Mittlerweile geht es etwas besser, früher habe ich einen Riesen Bogen um Telefone gemacht. Auch jetzt noch bevorzuge ich E-Mail, WhatsApp oder persönlich, um Termine oder irgendetwas anderes abzuklären. Wenns sein muss, telefonier ich, aber nur, wenns wirklich muss. Oder wenn meine Therapeutin mich zwingt… haha. :-)

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  3. ichmag auch nicht gern telefonieren, lernte es erst mit 20, denn wir hatten zu Hause keins. jetzt ist es mir ein Graus, wenn ich angerufen werde, weil ich nicht mehr gut höre. ich mache möglichst alles schriftlich. LG

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    1. Liebe Gerda, ja genau, das ist das, was mir an diesem -das MUSS per Telefon geregelt werden- so missfällt, dass gar nicht einkalkuliert wird, dass es Menschen gibt, die aus bestimmten Gründen eben ungern telefonieren, aber doch gern selbstständig ihre Angelegenheiten regeln wollen, ohne immer andere um Hilfe fragen zu müssen.
      Liebe Grüße

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    1. Liebe Ela, interessanterweise höre ich ja immer wieder von so vielen anderen, die das Telefonieren nicht mögen. Erstaunlich, dass ich immer noch wie ein Alien angeguckt werde, wenn ich nach Lösungen suche, ein Telefonat zu vermeiden.
      Liebe Grüße
      Agnes

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  4. Ohje…. Ich rufe auch höchst ungern Menschen an. Nur im äußersten Notfall. Das muss mein Mann machen. Ich bin dafür gut im Schreiben und mach das auch. Daher vermutlich das Bloggen… sonst wäre ja z.B. ein Callcenter eine Alternative für mich. Nein.
    Spinnen mag ich übrigens ganz gern….😃 Liebe Grüße, Birgit

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