Wenn, dann richtig. Von der Grundierung zu den Grundlagen der Malerei

 

Ganz oder gar nicht und wenn schon, dann aber richtig; wieder einmal hat mich dieses Lebensmotto eingeholt. Es ist wie es ist und ich will das positiv sehen.

Mich eben mal so ein kleines bisschen in das Thema Farben und Grundierung einlesen – das kann ich nicht.

Gerne arbeite ich intuitiv, komplett ohne jeglichen Plan und ohne mich um Grundlagenwissen und Theorie zu scheren. Oft geht es gut. Im Zweifelsfalle passiert das, was mit dem letzten größeren Gemälde, dem Graureiher, geschah. Für mein Missgeschick gibt es sogar, wie ich jetzt gelesen habe, einen Fachbegriff: es ist ein Krakelee entstanden, wobei bei manchen Gemälden eine Krakelüre sogar bewusst und absichtsvoll als Effekt eingesetzt wird (siehe Wikipedia >>HIER<<).

Wenn ich aber erst einmal anfange, mich mit einem Thema tiefer zu befassen, dann will ich es auch richtig begreifen und durchdringen. Ich komme vom hundertsten ins tausendste, lese hier und da und dann auch noch dort, wobei sich die nächste und wieder die nächste Wissenslücke auftut. Eine systematische Herangehensweise tut not.

Und da beginne ich nun also an, vier Jahre, nachdem ich als Erwachsene erstmals wieder Pinsel, Farbe und Papier in die Hand nahm, an, mich grundlegend mit dem Thema Malerei zu befassen.  Heute trug ich aus der Bibliothek zwei schwere Standardwerke über Maltechniken und Materialien nach Hause. Die erste schreckliche Erkenntnis:  ich weiß, dass ich nichts weiß und habe überhaupt so gar keine Ahnung. Jedenfalls fast. Immerhin gut, dass ich rudimentäre Kenntnisse aus dem Physik- und Chemieunterricht in der Schule behalten habe und dass das www das Nachschlagen und Verstehen von Fremdwörtern und Fachbegriffen vereinfacht. Die eine oder andere Schuppe ist mir sogar schon von den Augen gefallen, aber die blinden Flecken sind noch groß.

 

Was mich besonders interessiert: wie sieht das mit der Umweltverträglichkeit der verschiedenen Maltechniken aus. Letzten Endes habe ich doch den Anspruch, mit meinem Malvergnügen kein allzugroßes Ökodesaster anzurichten. Und trotzdem Spaß zu haben und mit dem Ergebnis zufrieden zu sein.

 

20180913_s-bahnBG
S-Bahn-Skizzen, 13.09.2018

 

 

Die Aufnahmekapazität meines Hirns ist für heute mehr als gesättigt. So nahm ich eben den kleinen Skizzenblock und ein paar Aquarellbuntstifte und fügte der kleinen S-Bahn-Skizze von heute schnell ein paar Farben hinzu. Jetzt habe ich das Gefühl, sogar etwas produktives „getan“ zu haben.

 

Autor: Ines Udelnow

Portraitzeichnungen, Zeichnungen aus der Natur und Naturfotografie

9 thoughts

  1. Monolog: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Dialog: Wissen ist Macht. Ich weiß nichts. Macht nichts.
    Ich habe auch einiges Halbwissen, weil mir irgendwann immer durch den Kopf geht: was nützt mir dieses Wissen wenn keiner wissen will, was ich so weiß. Daher vertiefe ich vieles nicht und höre auf wenn ich merke, das mir weiteres Wissen nur meine eigene Unfähigkeit offenbart. Deshalb ist mein Standard Spruch: Ich kann viel, aber nichts richtig. Ich weiß, dass ich nichts weiß passt aber auch. LG

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    1. Ich kann viel, aber nichts richtig – auch das ist etwas, was mir öfter durch den Kopf geht. Gerade tut es das weniger, denn momentan ist meine Weltsicht nicht so stark durch die dunkle Depressionsbrille gefiltert, und ich weiß – glaube zu wissen, hoffe – , dass sich für Dich der Schleier auch bald ein wenig lüftet. Das wünsche ich Dir von Herzen!

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  2. Krakelee kenn ich auch aus der Töpferei hinsichtlich gewollter Glasureffekte…
    Deine S-Bahn-Skizze gefällt mir auch mit Farbe gut. Ich wüsste auch gar nicht, was mir besser gefiele, fragte man mich danach. Vielleicht ist ja die Verwendung von Farbe Ausdruck Deines täglichen (Wohl)Befindens? Wo hast du diesmal den Hinweis auf die Linie gelassen…🤔😉

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    1. Stimmt :-) ich bin so eilig ausgestiegen, den Stift noch in der Hand, da habe ich gar nicht mehr Datum und Linie notiert. Es war in der S25 nach Teltow Stadt. Später in der U-Bahn habe ich nicht mehr gezeichnet, sondern nur geträumt. Und mich gewundert. Hast Du schon einmal erlebt, dass der U-Bahn-Fahrer die Fahrgäste mit „Einen Schönen Guten Tag“ begrüßt? Irgendwie kam ich mir veralbert vor ;-)

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      1. Jaaa.. gutes Thema! Ich kenn mich allerdings eher mit der S- Bahn aus.
        In Berlin gibt es ja ausgesprochen wenig „mitteilsame“ Fahrer. In der S1 kann man jedoch hin und wieder (so zweimal im Jahr?) einen Fahrer erleben, der freundlich einen guten Tag wünscht, das Wetter für diesen Tag „vorhersagt“, erklärt, warum gewartet werden muss oder einfach nur sagt:“Ich wünsche Ihnen allen heute einen netten Chef, nette Kollegen oder einfach schöne Begegnungen.“ Ich erlebe danach zu 80% breites Grinsen im Gesicht der restlichen Fahrgäste und 20% verwundertes leicht genervtes Kopfschütteln und Augendrehen. Ich stelle gerade fest… die Rechnung geht nicht auf. Manche kriegen es wegen ihrer Kopfhörer gar nicht mit.
        Ich gehöre übrigens zu den Breitgrinsern.

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  3. ach, Agnes, niemals wissen wir irgendwas wirklich. Gut, zu studieren, aber besser noch: zu malen. Du hast das ja heute auch empfunden und zum Glück noch was getan. Die Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit der Farben ist allerdings ein ernstes Problem.

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    1. Liebe Gerda, ja, da will ich gut auf mich aufpassen, dass ich nicht in der Theorie versinke, weil ich plötzlich Angst habe, etwas falsch zu machen. Also trotzdem weiterhin „dilettantisch“ und spontan dies und jenes einfach auszuprobieren. Ich glaube auch weiterhin, dass es gut war, ganz naiv und ohne jede Ahnung einfach anzufangen. Sonst hätte ich niemals so viel Spaß an Malerei und Zeichnen bekommen. Jetzt bin ich bereit auch für ein bisschen Theorie.

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    2. … Den Spruch: ich weiß, dass ich nichts weiß, schrieb mir meine Mutter damals in mein Kinder-Poesie-Album ein. Ein langer Weg allerdings war es zu akzeptieren, dass ein Zugewinn an Wissen meist wieder nur noch mehr offene Fragen gebiert. Das Welträtsel zu lösen, wäre doch auch zu schön gewesen ;-)

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