
BewohnerInnen von Städten werden das Phänomen der als-Flaschenammelnde-meist-ältere-Menschen-sichtbaren Armut zur Genüge kennen und ich habe auf diesem Blog mehrfach erzählt, dass ich aus meinem Fenster direkt auf die Mülltonnen blicken kann und somit fast täglich mit diesem traurigen Anblick konfrontiert werde.
Ob nun Marx damals DIE richtige Antwort auf die auch damals schon heiß lodernde soziale Frage wusste, kann und soll in diesem Rahmen nicht beurteilt werden. Mit dem festen Vorhaben, es Kapitel für Kapitel gewissenhaft durchzuarbeiten, habe ich mir vor vielen Jahren „Das Kapital“ gekauft, muss aber zugeben, dass es neben anderen un- oder halb gelesenen Büchern noch immer im Regal auf meine ungeteilte Aufmerksamkeit wartet.
Immerhin, das Kommunistische Manifest las ich erstmals vor knapp dreißig Jahren: als Siebentklässlerin habe ich im Nachwendejahr einen gewiss naiven Schulvortrag (frei gewählt) gehalten, in dem ich mich – hochernst! – mit der Frage beschäftigte, warum wohl der Sozialismus gescheitert sei. Ein Thema, das vielleicht nicht unbedingt typisch für ein Mädchen meines Alters ist, mich aber damals arg umtrieb. Als mein großer, kluger, belesener und von mir immer geschätzter, bewunderter und verehrter großer Bruder von dem Thema hörte, drückte er mir wortlos jenes kleine Büchlein in die Hand. Ich habe es gelesen, ernsthaft, mehrfach, und daraus zitiert – schon allein meines Bruders wegen, um ihm zu gleichen, ihm zu gefallen. Was mir schon allein ob des Altersunterschieds und der dementsprechend fremden Welten, in denen wir lebten (und leben) nicht gelingen konnte; und ob ich das Manifest damals wirklich verstand, möchte ich bezweifeln. Aber später trug ich lange Jahre dieses kleine rote Büchlein in meiner Schultasche – zusammen mit Maxi Wanders „Guten Morgen Du Schöne“, das ich leider eines Tages auf unserem Schulhof liegen ließ.


Naja, gerade in der ehemaligen Sovjetunion gibt es zum Beispiel bedrückend viel Altersarmut ….
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In der Tat, ja, allerdings lässt sich das mit den Lehren von Karl Marx nicht ganz erklären und in heutigen Tagen herrscht dort ja eher das Gegenteil von Sozialismus.
Aber diese Fragen sind ein sehr sehr weites Feld.
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Ja, ein sehr, sehr weites Feld …. Und es stimmt natürlich, dass die Verantwortung für die heutigen Zustände in ehemals kommunistischen Ländern bei vielen verschiedenen Verursachern liegt.
Auf jeden Fall halte ich Marx eher für einen Theoretiker
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Ohne Handel und Wettbewerb geht es nicht, ohne statliche Kontrolle allerdings auch nicht. Sie tun, was erlaubt ist, es ist ein Politikum. Mit Blick auf Leiharbeiter, Werksverträgler, befristet Beschäftigte, den so genannten Saisonarbeitern und den vielen anderen, die für Erträge teil unter dem Existenzminimum ganze Tage arbeiten: Wäre Kinderarbeit erlaubt, würden sie auch Kinder ausnutzen.
Bei aller Trauer und auch Empörung über so manche Zustände, auch hierzulande:
Wählen gehen und den Glauben an Wandel bewahren.
Und – meinen Teil dazu beitragen, für eine etwas bessere Welt.
Grüße & Danke für den tollen Bilderfund, für`s erinnern ;)
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Ich danke Dir für Deinen Kommentar und sende auch Dir herzliche Grüße
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Hallo ! Wer sind denn „sie“ ?
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Ohne dass die Frage direkt an mich ging: ich interpretiere das für mich so: „sie“ sind nicht nur die von Marx gemeinten Besitzer der Produktionsmittel, sondern wir Menschen ganz allgemein (manche mehr, manche weniger, wie ich leider auch in meinem persönlich eher politisch links eingestellten Umfeld erleben musste)
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Mit „sie“ meinte ich recht pauschal alle so genannten Arbeitgeber, vorneweg die Industrie.
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danke !
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Eine tolle Sprayerkunst, die du hier entdeckt hast. Die Interpretation bleibt frei.
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allerdings ;-)
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