Über die Leinwandartistin

20180619_ZN77_BGENGLISH TRANSLATION BELOW

Seit dem August 2016 fülle ich nunmehr die Seiten dieses Blogs. Die ersten Jahre zeichnete und bloggte ich unter meinem Pseudonym, dem Mädchennamen meiner Großmutter und der griechischen Version meines Vornamens als Agnes Podczeck. Seit dem Sommer 2019 veröffentliche ich als Leinwandartistin unter meinem eigenen Namen.

 

Anfangs war mein Anliegen mit diesem Blog, mich nicht mehr zu verstecken, offen und öffentlich über das Thema psychische Erkrankung – Depression und Angststörung – zu schreiben, aufzuklären, mich zu vernetzen und auszutauschen. Während ich im Herbst 2016 für mehrere Wochen in stationärer Behandlung war und meine ohnehin begrenzte Fähigkeit, mich mündlich in Gesprächen auszudrücken, komplett ausfiel, diente mein öffentliches Tagebuch auch als Ventil für Ängste, Befindlichkeiten und Gedanken und war auch für Familie und Freunde eine Art „Übersetzungssoftware“, mich zu verstehen, Zugang zu mir halten und zu erhalten.

Natürlich waren meine Empfindungen damals stark durch den schwarzen Mantel der Depression geprägt und sicherlich gilt einiges von dem, wie ich es damals schrieb, heute nicht mehr. Dennoch stehe ich offen zu dem, wie es damals war und ich habe die damaligen Klinikbeiträge nicht gelöscht. Sie gehören zu mir, als Teil von mir und meiner Krankheit Depression, die mich heute zwar nicht mehr in diesem Ausmaß gängelt, mit der ich zu leben gelernt habe, die nichtsdestotrotz weiterhin meinen Alltag und die Art und Weise, wie ich am gesellschaftlichen, ökonomischen und sozialen Leben teilhabe, spürbar beeinflusst. Dennoch habe ich heute einen viel optimistischeren Blick auf das Leben, kann die Welt auch ohne schwarze Brille betrachten und der Schleier, der mich damals dicht umhüllte, ist zerrissen.

 

Zeichnungen aus meinem ersten Bloghalbjahr, 2016

 

Von Anfang an zeigte ich im Blog auch Zeichnungen von mir. Das Zeichnen und Malen entdeckte ich erst Mitte meiner Dreißiger, 2014, als die Depression als Krankheitsursache bei mir erstmal diagnostiziert wurde und ich einerseits in einer Art Eigentherapie versuchte, mir selbst über das Zeichnen näher zu kommen und ich andererseits nach einem Zeitvertreib suchte, dem ich auch mit gesundheitlichen Einschränkungen nachgehen konnte. So zeichnete und malte ich zwar mit Leidenschaft, aber dilettantisch und ohne jeglichen „künstlerischen Hintergrund“.

Im Rückblick glaube ich, mein anfängliches „Unvermögen zu zeichnen“ (wenn es so etwas überhaupt gibt), durchaus ein großer Vorteil war. Ich wusste – ich kann nicht zeichnen;  die Fallhöhe ist also nicht tief, die Ansprüche an mich sind gering und ein Scheitern ist damit gar nicht möglich. Wer nichts „richtig“ machen kann, weil er es aus gutem Grund nicht besser gelernt hat, muss sich auch nicht vor Fehlern fürchten.

Inzwischen gehört das (fast) tägliche Zeichnen zu meinem Alltag. Ich zeichnete von Beginn an wie und wonach mir war, um des Zeichnens willen, und nicht nach einem vorgegebenen Lehr- und Lernprogramm. Dennoch blieb nicht aus, dass ich mir auch einiges Wissen über Perspektive, Strich- Pinsel- und Linienführung, Komposition und Zeichenmaterial zumeist im Selbststudium angeeignet habe. Mein Anspruch an mich und meine Zeichnungen und Gemälde sind um einiges gewachsen. Dennoch konnte ich mir ein gewisses blauäugiges Dilettantentum in meinem künstlerischen Schaffen bewahren, sodass dem Perfektions- und Leistungswahn, mit dem ich mir in anderen Bereichen oft selbst den Atem nehme, nicht komplett Bahn gebrochen wurde.

 

Zeichnungen aus meinem vierten Blogjahr, 2019, kleine Auswahl. Mehr Bilder gibt es >>HIER<<.

 

Dass das Fotografieren insbesondere draußen in der Natur zu meiner weiteren großen Leidenschaft wurde, entwickelte sich erst im Laufe meines Bloglebens. Ich fand Gefallen daran, Kleinigkeiten und Veränderungen in der Natur fotografisch zu dokumentieren, merkte, dass ich scheinbar auch ein gewisses Auge für fotografische Objekte und Bildausschnitte und Perspektiven zu haben scheine. Dank einer finanziellen Nachzahlung konnte ich im Frühjahr 2018 eine digitale Spiegelreflexkamera und einige, teilweise gebrauchte, Objektive erstehen und streife nun regelmäßig mit gezückter Kamera durch die Gegend. Einige der zahllos entstehenden Fotografien zeige ich hier im Blog und so sind inzwischen meine Zeichnungen und Fotografien gleichermaßen Hauptinhalt meiner in der Regel täglichen Blogbeiträge.

 

Ines Udelnow

Berlin im Januar 2020

Siehe auch frühere Beiträge über mich:

Seelenlebenreden

Warum

ENGLISH VERSION

20180619_ZN77_BG

I have been filling the pages of this blog since August 2016. For the first few years I drew and blogged under my pseudonym, my grandmother’s maiden name and the Greek version of my first name as Agnes Podczeck. Since the summer of 2019, I have been publishing as LEINWANDARTISTIN (canvas artist) under my own name.

Initially, my purpose with this blog was to stop hiding, to write openly and publicly about the topic of mental illness – depression and anxiety disorder – to educate, network and share. While I was in inpatient treatment for several weeks in autumn 2016 and my already limited ability to express myself verbally in conversations completely failed, my public diary also served as an outlet for fears, sensitivities and thoughts and was also a kind of „translation software“ for family and friends to understand me, to hold and maintain access to me.

Of course, my feelings at that time were strongly influenced by the black cloak of depression and certainly some of what I wrote then no longer applies today. Nevertheless, I stand openly by what it was like back then and I have not deleted the clinic posts from that time. They belong to me, as a part of me and my illness depression, which no longer oppresses me to the same extent, with which I have learned to live, but which nevertheless continues to noticeably influence my everyday life and the way I participate in social, economic and societal life. Nevertheless, today I have a much more optimistic view of life, I can look at the world without black glasses and the veil that tightly enveloped me back then has been torn apart.

Drawings from my first blog half-year, 2016


Self, as Agnes P., summer 2016
Self, as Agnes P., St. Joseph Hospital, 2016
New Hope, watercolour drawing, 2016
Sinking, oil on A5 paper, 2016
Cyclops, 2016, watercolours on watercolour paper
Autumn 2016, St Joseph’s Kks.

From the beginning, I also showed drawings of myself on the blog. I first discovered drawing and painting in my mid-thirties, in 2014, when I was first diagnosed with depression as the cause of my illness and, on the one hand, I tried in a kind of self-therapy to get closer to myself through drawing and, on the other hand, I was looking for a pastime that I could pursue even with health restrictions. So I drew and painted with passion, but amateurishly and without any „artistic background“.

In retrospect, I believe that my initial „inability to draw“ (if there is such a thing) was a great advantage. I knew I couldn’t draw; the drop is low, the demands on me are low and failure is so impossible. If you can’t do anything „right“ because you haven’t learned better for a good reason, you don’t have to be afraid of making mistakes.

In the meantime, (almost) daily drawing is part of my everyday life. From the beginning, I drew as and when I felt like it, for the sake of drawing, and not according to a prescribed teaching and learning programme. Nevertheless, I also acquired a certain amount of knowledge about perspective, stroke, brush and line work, composition and drawing materials, mostly through self-study. My demands on myself and my drawings and paintings have grown considerably. Nevertheless, I have been able to retain a certain blue-eyed dilettantism in my artistic work, so that the mania for perfection and achievement, with which I often take my own breath away in other areas, has not been completely broken.

Drawings from my fourth blog year, 2019, small selection. There are more pictures <<HERE>>“.


Grey heron on the lookout, coloured pencil drawing on A4 paper, © Ines Udelnow, November 2019.
Fan art: Avatar Aang, ink, pen and brush, December 2019
Pencil drawing crane, pencil on paper, approx. 1621cm; © Ines Udelnow 2019 Paprika, watercolour still life, watercolour paper 2430cm; © Agnes Podczeck 2019
Kitten, sketch, notebook A5, 25.02.2019
Self. Woodcut. March 2019. A4 paper

The fact that photography, especially out in nature, became my other great passion only developed over the course of my blogging life. I took a liking to photographically documenting little things and changes in nature, noticed that I also seem to have a certain eye for photographic objects and image details and perspectives. Thanks to an additional financial payment, I was able to purchase a digital SLR camera and some lenses, some of them second-hand, in the spring of 2018 and now regularly roam the area with my camera drawn. I show some of the countless resulting photographs here on the blog, and so my drawings and photographs are now equally the main content of my usually daily blog posts.

Ines Udelnow

Berlin in January 2020

Translated with http://www.DeepL.com/Translator (free version)

8 thoughts

  1. Inzwischen zeige ich hier überwiegend Zeichnungen, Bilder oder Fotografien, seltener geschriebene Notizen aus meinem Alltag, was schon allein damit zu tun hat, dass ich inzwischen unter meinem „richtigen“ Namen blogge und meine Familie vor allzugroßen offenherzigen Auskünften aus meinem privaten Leben (bzw. deren Missbrauch durch andere) schützen will ;-)

    Gefällt 1 Person

  2. Wer nichts „richtig“ machen kann, weil er es aus gutem Grund nicht besser gelernt hat, muss sich auch nicht vor Fehlern fürchten.

    Kann ich unterschreiben, liebe Ines :)

    Gefällt mir, deine Präsentation hier! Als einer der ersten hier schaue ich immer wieder gerne herein. Und habe die Vorstellung nicht aufgegeben, mich bei einem unserer Berlin-Besuche von dir zeichnen zu lassen, vorzugsweise in der U-Bahn :)

    Liebe Grüße, Reiner

    Gefällt 2 Personen

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..