Das Finale zu Christianes abc.etüden. Spenderin der Wörter für die Textwochen 39 und 40 des Jahres 2018 war und ist Anna-Lena von Meine literarische Visitenkarte.
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TEIL 4
Am nächsten Morgen stelzte Lisa fröhlich in den Speisesaal. Ihre Eltern trotteten etwas müde hinterher. Ihnen hatte diese schlaflose Nacht wesentlich mehr zugesetzt als ihrer Tochter. Ob es geklappt hatte? Sie blickten sich um.
Die gestern noch gemeingefährliche Dame lächelte und summte beim Essen. Dann räkelte sie sich raumgreifend, und seufzte laut und zufrieden. Ihrem Gatten war das sichtlich peinlich. Vorsichtig drehte er sich um, ob jemand das unziemliche Verhalten seiner Frau bemerkt hatte. Aber niemand scherte sich darum. Die Stimmung im Saal war merkwürdig gelöst, so als habe man die Reisegäste über Nacht ausgetauscht. Viele blieben nach dem Essen sitzen, in angeregte Gespräche vertieft. Einige bekannten, dass sie durchaus überlegt hatten, ob eine Kreuzfahrt im Mittelmeer angesichts der politischen Lage überhaupt zu verantworten wäre. Aber sie liebten eben das Meer. Andere gaben zu, dass ihnen das Thema Flüchtlinge bisher – bestenfalls – am Allerwertesten vorbeigegangen wäre. Aber seit heute morgen fühlten sie sich, als hätte ihnen jemand die Scheuklappen abgerissen. Sie wollten sich jetzt plötzlich ganz dringend engagieren. Am besten sofort.
Wer auch immer diese Idee in die Runde geworfen hatte, der Plan, das Schiff zu einfach kapern und Menschenleben zu retten, wurde einstimmig angenommen. Platz, Lebensmittel und medizinische Versorgung waren vorhanden. Wenn ihnen die Einfahrt in einen europäischen Hafen verwehrt werden würde, würden sie einfach ausharren.
* * *
An diesem Tag hatten Passagiere auf insgesamt zwölf Kreuzfahrtschiffen das Ruder übernommen und 78 Menschen hatten sie bereits vor dem Ertrinken gerettet.
Was war geschehen? Die ganze Nacht hatte Lisa mit ihren Eltern meditiert und getrommelt, wie sie es bei dem sibirischen Schamanen gelernt hatten. Ob es die Schallwellen waren? Der Rhythmus? Zauberei? Hatte Lisa magische Kräfte? Oder war alles nur ein Zufall?
Egal! Einfach würde es nicht werden. Doch das Ende der Festung Europa war eingeläutet.
Ende
Genau, liebe Myriade, zu Dir wollte ich den Bogen spannen. Deine erste Kreuzfahrt-etüde hat meine Phantasie geweckt.
Wer Myriades dreiteilige abc.etüde Durch das Polarmeer noch nicht kennt: hier geht es zu Teil 1, Teil 2 und Teil 3
Tolle Auflösung :-D
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Ganz lieben Dank! Herzliche Grüße
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Hör mal, das ist echt eine ausbaufähige Idee mit dem Spirikram! Ich hab ja schon immer gesagt, dass Magie funktioniert! Und auch, dass du dir Myriades Schamanen ausleihst, finde ich klasse. :-D
Sowieso, und das meine ich total ernst, glaube ich eh nur, dass man was ändern kann, indem alle an einem Strang ziehen und bereit sind, über den eigenen Tellerrand hinwegzusehen. Und was für eine kreative Lösung! Toll!
Liebe Grüße
Christiane
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Liebe Christiane, ich freue mich, dass Dir die Idee gefällt. Ja, das denke ich auch, Veränderung geht gemeinsam und den Kopf in den Sand zu stecken, weil sowieso schon alles zu spät ist, kann ja auch keine Lösung sein. Wir stecken nur alle ziemlich fest in unserem Leben, in unseren Zwängen, die Miete will gezahlt werden, der Strom, die Alltagssorgen… Aber trotzdem können wir alle versuchen, unseren Weg ein kleines bisschen zu ändern, auch auf die anderen acht zu geben, und wer weiß …
Komm gut in die neue Woche
Agnes
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Schon klar. Aber auch Kleinigkeiten können einen Unterschied machen. Manchmal bringt schon Freundlichkeit was ins Rollen und macht das Leben erträglicher …
Eine gute neue Woche auch dir!
Liebe Grüße
Christiane
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Eine fulminante Lösung – das gefällt mir!
LG Anna-Lena
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ganz lieben Dank! Freut mich sehr :-)
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Ich würde gern unsere Welt von Schamanengetrommel verbessern lassen – allein, mir fehlt der Glaube.
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Viellicht klappt es ja auch ohne :-), ein wenig jedenfalls
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Oho :) Auch bei dir die Schamanen. Damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Wie schön, da haben wir vielleicht den Anfang für gemeinsames Schreiben gesetzt.
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ja, das wäre doch super :-)
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