Da gibt es diesen Spruch von den dümmsten Bauern und den größten Kartoffeln. Ob das nun anzüglich gemeint ist, hämisch oder neidisch, sei jetzt mal dahingestellt. Unsere Kartoffelpflanzen auf dem Familienacker sind jedenfalls schon mächtig hoch gewachsen. Was natürlich noch nichts aussagt über die spätere Ernte, wie gartenschlaue Menschen wissen. Insofern kann über unseren diesjährigen Kartoffelindexintelligenzquotienten (KIIQ) noch keine Aussage gemacht werden.
Wie dem auch immer sei – weder meine Eltern noch ich neigen dazu, andere zu bevormunden und kluge Reden zu schwingen. Hohe – nein höchste – Ansprüche haben wir an uns selbst und schätzen auch bei unserem Gegenüber, dass er oder sie weiß, was zu tun ist, ohne dass dies immer wieder erklärt werden muss. Wir sind, möchte ich behaupten, Menschen der Tat, fackeln nicht lange, sondern tun und packen an – sofern die Gesundheit das zulässt; die redet da leider ein großes Wörtchen mit.
Tatendrang wird nicht von allen Menschen vorbehaltlos gutgeheißen, die auf Absprachen dringen und gerne alles erst einmal ausgiebig diskutieren möchten. Es hat selbstredend und verständlicherweise auch schon zu Verstimmungen geführt, wenn getan wurde, ohne zuvor zu fragen.
Auf dem Feld des familiären Gemüsegartens jedoch ist bisher Bestes zu berichten. Ruck Zuck ging das bei uns im Frühjahr. Die Gartensaison begann, der Vater bereitete die Gemüsebeete vor, kaufte einen Sack Saatkartoffeln, stellte ihn der Tochter hin und diese brachte die Knollen unter die Erde, die schon bald darauf brav austrieben. Ohne dass es irgendeiner elterlichen Bevormundung bedarf, werden die zarten Pflanzentriebe seither von mir immer wieder angehäufelt.
Als ich auch am Ersten Mai wieder zur Tat schreiten wollte, erwischte ich ein Soldatenkäferpaar beim Beischlaf auf dem Kartoffelgrün. Augenblicklich mutierte ich von der Bäuerin zur Paparazzi, doch für die Boulevardpresse sind die Bilder vielleicht nicht anzüglich genug. Bevormundende Hinweise Eurerseits sind herzlich willkommen.
genau 300 Wörter
Diese abc.etüde konnte ich mir einfach nicht verkneifen, selbstlobhudelnd muss ich gestehen, dass meine daselbstgespendeten Wörter – Kartoffel, bevormunden, anzüglich – einfach zu passend für diese Woche sind. Das ist aber auch Christiane zu verdanken, unserer Etüdenfee, die meine Wortspende genau auf diese Zeit gelegt hat, in denen ich Kartoffeln anhäufle und dabei anzüglicherweise voyeuristisch kopulierende Käfer beobachte. Mehr zu den abc.etüden lest bitte bei ihr.
Diesen Beitrag habe ich heute, Freitag Nachmittag, für den heutigen Abend vorbereitet. Da das mit den Pings wohl weiterhin nicht klappt, werde ich den Beitrag morgen noch bei Dir im Kommentar verlinken. Zumindest nehme ich mir das vor — ähem —
Dass es sich bei den gezeigten Käfern um Soldatenkäfer handelt (merkwürdiger Name übrigens, aber Gemeiner Weichkäfer) klingt auch nicht besser, habe ich übrigens HIER herausgefunden. Obwohl sie hierzulande wohl nicht selten sind, kannte ich sie bisher nicht.
Erinnert mich ein wenig an meine Kindheit: da wurden wir tatsächlich zum Kartoffelkäfer-Absammeln eingeteilt. Und zählen musste man sie, denn danach wurde die Taschengeld-Zugabe bemessen. Wenn die Kartoffeln dann gerodet waren, mussten wir auch die liegen gebliebenen einsammeln. Und später im Herbst haben wir Eicheln gesammelt, die dann als Schweinefutter verwendet wurden. Ich glaube, pro Beutel haben wir damals einen „Groschen“ bekommen.
Und das Ganze dann immer barfuß, wenn wir im Feld oder Wald unterwegs waren.
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Toll und danke, dass Du diese Erinnerungen mit uns teilst.
Herzliche Grüße
Agnes
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Ohhh. Käfer-Sex ist den meisten Paparazzi als Thema noch nicht bewusst geworden. Zu unrecht wie man sieht, das sind tolle Fotos! Deine Etüde ist auch toll, richtig aus dem Leben gegriffen und geschmeidig aus der Tastatur fließend
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Oh, freut mich sehr 😀. Ganz liebe Grüße
Agnes
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Und ich weiß noch, was für einen Alarm es immer gab, wenn Kartoffelkäfer gesichtet wurden. Die Ernte in Gefahr! Der Untergang des Abendlandes!
Danke, ich habe mich sehr amüsiert.
Liebe Grüße
Christiane
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Sehr gern :-)
Einige von uns wurden bestimmt früher auf den Kartoffelacker geschickt, um die Tiere abzusammeln – sicherlich mit gemischten Erinnerungen verbunden, aber auf jeden Fall besser als massiver Pestizideinsatz.
Liebe Grüße
Agnes
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Ich lache mich schlapp, das ist ja das pralle Leben pur und dazu noch vor der eigenen Haustür! Herrlich!!!
:-)))))
Liebe Grüße zu dir,
Anna-Lena
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Lieben Dank für Deinen Kommentar und herzliche Grüße zu Dir!
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Da schließe ich mich Ulli gern an, klasse Etüde. 🙂
…und auch ein Lächeln liegt auf meinem Gesicht…
Liebe Grüße Ariana
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Oh, ich danke auch Dir, liebe Ariana, und sende Dir einen lächelnden Gruß!
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Liebe Agnes, so klasse finde ich deine Etüde! Sozusagen mitten aus deinem Gartenallötag hraus. Wahrlich, sehr passend und mit wunderbarem Humor geschrieben.
Ich habe noch immer ein Lächeln im Gesicht :)
Herzliche Grüße
Ulli
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Oh, das freut mich ganz ungemein, liebe Ulli. Jetzt lächele ich auch :-)
Herzliche Grüße auch von mir zu Dir!
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