Ein Dankeschön und junges Mandarinentenfamilienglück

 

Ich danke Euch von Herzen für Eure vielen mitfühlenden Kommentare zum Tod meiner Mutter. Worte mögen nicht heilen können, aber ich war selbst erstaunt, wie sehr mich jede einzelne Zeile von Euch berührt und auf gewisse Weise getröstet hat; auch wenn ich nicht auf jeden einzelnen der Kommentare antworten konnte, aber ich sie alle gelesen und sehr zu schätzen gewusst. Ich kann das  nicht so richtig passend formulieren – vielleicht habe ich jede Nachricht und jede Beileidskarte auch ein wenig als eine ihr zustehende Anerkennung und eine Verbeugung vor dem Leben meiner Mutter empfunden.

Verdrängung und Vergessen des noch immer Unfassbaren wechseln sich in mir mit Wut und Trauer ab. Präsent ist meine Mutter trotzdem immer und täglich sehe, erlebe, höre ich Dinge, die ich sonst mit ihr geteilt hätte. Manchmal komme ich mir fast ein wenig vor, als sei ein wichtiger Teil von mir amputiert worden, denn es gibt keinen Menschen in meinem Umfeld, der mich so und auf diese Weise verstanden hat. Mutterseelenallein – das Wort habe ich früher nicht in dieser Dimension begreifen können. Aber ja doch, ich werde auch lernen, ohne sie zu leben. Nur braucht es Zeit.

Die vergangene Woche hat auf alles Unglück noch einmal eine Krone aufgesetzt, bildlich gesprochen. Wegen eines Corona-Verdachtsfalls im Arbeitsumfeld des Freundes haben wir uns in freiwillige Quarantäne gegeben und ich habe im Kopf Szenarien durchgedacht, nach denen im schlimmsten Fall mein Teil der Familie nicht an der noch bevorstehenden Beisetzung würde teilnehmen können. Am Freitag dann kam die Entwarnung und langsam, ganz langsam, beginnt sich die Schockstarre wieder zu lösen.

Morgen will ich wieder auf Fotopirsch gehen und darum heute schon einmal anfangen, hier einige der Bilder, die in den letzten Wochen entstanden sind und von denen meine Mutter ganz sicher entzückt gewesen wäre, mit Euch zu teilen.

 

Wer kann an einer jungen Entenfamilie vorbeigehen, ohne in Entzücken zu geraten? Da gibt es tatsächlich Menschen, die das schaffen. Ich gehöre nicht dazu und so galt es mir als großes Geschenk, als ich Ende Mai diese hübsche Mandarinentenmama mit ihren niedlichen Küken am Bachufer im Tiergarten entdeckte. Wie geschickt die Kleinen schon schwimmen können …

 

Noch einmal zum Vergleich Ente, Erpel und Küken:

Autor: Ines Udelnow

Portraitzeichnungen, Zeichnungen aus der Natur und Naturfotografie

19 thoughts

  1. Schön, daß dich unsere Worte ein wenig trösten konnten,
    und ebenso, daß du wieder aktiv bist, und uns so schöne Bilder zeigst :-)
    Mandarinenten hatte ich ja auch im Frühjahr fotografiert, aber leider noch keine Küken entdeckt.
    Zauberhaft !
    Liebe Grüße, Bärlinerin

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    1. Danke für den Tipp. Der Umstände halber bewege ich mich gerade immer noch im sehr kleinem Umkreis und der Tiergarten liegt quasi auf meinem Weg. Aber bald werde ich auch wieder größere Kreise drehen. Zur Pfaueninsel wollte ich schon selt ewigen zeiten Mal wieder …
      Liebe Grüße
      Ines

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  2. Man kann sich sehr froh schätzen, eine solche Verbindung zur Mutter (gehabt) zu haben. Das ist nicht immer der Fall, kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
    Weiter eine gute Trauerzeit und schön, dich wieder zu lesen.
    Liebe Grüße

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    1. Oh ja, dessen bin ich mir bewusst, dass ich ein besonderes Glück hatte, so eine gute Verbindung zu meiner Mutter gehabt zu haben.
      Ich hatte das früher gar nicht so auf dem Schirm gehabt; wir sind eher eine „rationale“ und keine „Kuschel“Familie;
      erst viel später, nachdem ich während meiner Therapie viel reflektieren konnte und dann nach wiederholtem Ausbruch ihrer Krebserkrankung habe ich so richtig begriffen, wie innig unsere Verbindung dennoch ist.
      Liebe Grüße
      Ines

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  3. Erst einmal möchte ich dir mein Beileid wegen des Todes deiner Mama aussprechen. Das ist völlig an mir vorbeigegangen.

    Der Erpel hat ja total schöne Farben! Kein Wunder, dass die Enten sich da vergucken. Ich liebe ja Küken so sehr. Bleibe auch jedes Mal stehen und rufe verzückt ‚aaawwwww‘.

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    1. Danke, liebe Annie.
      Ich kann übrigens noch mit mehr Küken-Fotos aufwarten – ich zeige hier morgen noch Blässhühnchen und für übermorgen habe ich kleine Kanadagänse auf der Fotofestplatte. Im Gegensatz zu diesem sonst recht traurigen Frühjahr hatte ich vergleichsweise großes Fotoglück…
      Liebe Grüße
      Ines

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    1. Ja, die Natur zu beobachten, hat mir auch wirklich sehr geholfen und brachte immer wieder Ablenkung von der Traurigkeit. Diese Mandarinenten waren aber wirklich einer der Highlights :-)
      Liebe Grüße
      Ines

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