Mittwochabend. Wortlos

Ihr seht mich ohne klare Worte, aufgeschrieben, hier und anderswo. Aber mitnichten unbeteiligt, gedankenlos und ohne Meinung. Im Gegenteil. Ich habe meinen Standpunkt, die eigenen Gedanken drumherum aber sind so komplex, dass sie weder in einem Kommentar ihren Platz finden noch in einem kürzeren Husch-Husch-Beitrag. Und manches möchte ich zumindest versuchen zu verstehen, mich hier und da belesen und nach Belegen suchen, ergründen, was denn die Quellen sind, aus der diese und jene Überzeugung stammt? Dafür und für längeres Schreiben aber fehlt mir die Kraft. Nicht nur, aber auch, weil mir die Auseinandersetzung nebenan, auf anderen Blogs ausgefochten, emotional viel zu nahe geht als dass ich dies rational irgendwie erklären könnte, triggernd auf die schlechteste aller Weisen. Inhaltlich, menschlich und auch ein Teil meiner Vergangenheit rüttelt an mir. Irgendwie muss ich mich zunächst schützen, damit der schwarze Hund nicht wieder nach mir schnappt; eine Blogpause einzulegen war ein kurzer Gedanke. Rückzug! Aber nein, weglaufen mag ich nicht. Ich bleibe und finde noch meinen Umgang. Und dann eventuell auch die mir angemessen scheinenden Worte.

Autor: Ines Udelnow

Portraitzeichnungen, Zeichnungen aus der Natur und Naturfotografie

11 thoughts

  1. Liebe Ines, ich kann dich so gut verstehen – ich begreife so vieles nicht in der jetzigen Zeit, besonders das nicht, was sich in Berlin abgespielt hat.
    Ich „flüchte“ gerade irgendwie anders – in Fotobearbeitung verschiedenster Art. Sie hilft nicht, aber sie bringt mich auf andere Gedanken – das brauche ich momentan sehr.
    Ganz liebe Grüße zu dir von mir

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  2. Liebe Iris, sehr gut kann ich nachfühlen, wie es dir geht, auch Ulli, auch mir. Wir sind durchgerüttelt. Ich glaube, wir, denen es so geht, sind auf demselben Weg, nur lebensgeschichtlich mischen sich die Elemente verschieden. Und was dich triggert, also hochkommen lässt alte Schmerzen, hat der eine bereits abgearbeitet und beiseitegelegt, der andere gar nicht erlitten, so dass er von Anfang an festeren Sinnes seinen Weg gehen kann. Ich selbst will die „Lehre“ aus dem, was mir gerade geschehen ist (dass sich eine Reihe mir wertvoller Bloggerfreunde von mir losgesagt hat, weil sie meine Art grad nicht ertragen), mir langsam erschließen, damit ich weiterkomme. also schaue ich auch auf mein Leben zurück und warum ich mich wie ausdrücke, urteile, vor den Kopf stoße, phne es zu wollen. Denn an Liebe und Sympathie fehlt es mir eigentlich nicht.
    Ich dachte zuerst auch an eine große Blogpause, sogar an die Auflösung meines Blogs, aber nun finde ich so viel Resonnanz – positive wie negative -, die mir im Klärungsprozess weiterhilft, so dass ich auf diese Quelle der Selbsterkenntnis nicht verzichten möchte.
    Mit von Herzen kommenden Grüßen, Gerda

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