4. Dezember 2020. Lebenslinien

Rituale, gemeinsame Rituale, sind wichtig. Nicht nur für mich.

Es fanden sich noch einige Lampignonblumen im Garten. Deren Wurzeln stammen aus dem Vorgarten ihres Elternhauses. Sie hatte sie nach Berlin geholt, als das Haus verkauft werden musste.

Das Grab mit Tannengrün und Lampignons geschmückt.

Mit Tee angestoßen, Plätzchen gegessen. Auf ihr Wohl und ganz gewiss zu ihrer Freude.

Zu Hause, am Abend, siegt dann die Unvernunft. Die mit nach Hause gebrachten Lampingnons in die Hand genommen. Zeichenzeug geholt. Der filigranen Linien wegen dann doch mit der rechten Hand gezeichnet. Das war dumm. Bleibt der Schmerz über den Verlust noch eine Weile länger materialisiert, lokalisiert, gespeichert.

Immerhin, ansonsten geht es mir trotz alledem ganz gut.

Autor: Ines Udelnow

Portraitzeichnungen, Zeichnungen aus der Natur und Naturfotografie

15 thoughts

  1. Das tut mir leid für dich, liebe Ines, dass das mit der rechten Hand vorläufig noch nicht gut ist. Du zeichnest zwar links besser, als viele Leute – mich eingeschlossen – es mit der rechten Hand könnten, aber für dich fehlt eben was. Toi toi toi.
    Wenn Leute so in etwa in meiner Altersklasse sterben, bekomme ich irgendwie immer einen Schreck – dann wäre ich schon drei Jahre tot. Das Schicksal ist nicht immer oder vielleicht sogar kaum gerecht. – Alles Liebe für dich von
    Clara

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    1. Liebe Clara, vielen Dank!
      In heutigen Zeiten ist 71 auch noch gar kein Alter zum Sterben, es war halt eine Sch…sskrankheit, die jeden in jedem Alter treffen kann zzgl. viel „Pech“ (zu spätes Erkanntwerden trotz regelmäßiger Kontrollen). Gerechtigkeit bei der Verteilung des Lebensschicksals – nein, das ist wohl wirklich keine Kategorie, sonst sähe es hier auf der Welt ganz anders aus.
      Lila Grüße und für morgen einen schönen zweiten Advent
      Ines

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      1. Ich habe ja allein hier im Blog zwei Freundinnen verloren, beide sind an Krebs gestorben. Die eine war gerade 50 und die andere etwas über 60. Und mein geliebter Heiko war auch erst 54. Ich schaue gerade nebenbei die Sendung ein Herz für Kinder und muss feststellen, dass die Ungerechtigkeit auf Erden unfassbar groß ist. Was Kinder in anderen Ländern leiden müssen, davon haben wir nicht im entferntesten eine Ahnung. Dir auch einen schönen Sonntag morgen

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      2. Krebs, aber auch Armut, Krieg … alles Themen, die nicht gerade fröhlich stimmenm und gleichzeitig ein Gefühl von Hilf- und Machtlosigkeit hinterlassen. Aber im Kleinen lässt sich ja manchmal trotzdem Veränderung bewirken; Resignation macht es ja nicht besser. Nur muss ich mir das auch immer wieder vor Augen führen.
        Liebe Grüße und Gute Nacht

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  2. Eine schöne und zärtliche Pflanzenfamiliengeschichte knüpft sich an die Lampions, die später so symbolhaft filigran und durchscheinend werden. Ich verstehe das Bedürfnis das zeichnerisch in Linien zu fassen, die den nicht nur in Worten fassbaren Empfindungen Ausdruck und Verbindung verleihen, und das über die Hand, die durch die jahrelange Übung fast wie von selbst agieren kann.
    Ich hoffe, es geht deiner Hand nun schon wieder etwas besser.

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    1. Lieben Dank! Ich bin geraede ziemlich fustriert, weil der rechte Arm wohl noch viele Wochen weiter inaktiv wird bleiben müssen, aber ich so viele Ideen hätte, die ich künstlerisch umsetzen wollen würde. Ich werde die linke Hand wohl noch eine Weile trainieren müssen und schauen, was sich auf diese Weise schaffen lässt.
      Liebe Grüße
      Ines

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      1. Warten ist in dem Fall sicher besonders schwer, weil sich die Ideen und kreativen Stimmungen so schlecht konservieren lassen. Ich hoffe, bei einigen gelingt es dir, sie nachzuholen, oder mit Links wenigstens zu skizzieren.

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  3. Deine Mutter starb in dem genau gleichen Alter wie meine, stelle ich gerade fest.

    Dein Zeichnen entspricht meinem keramischen Tun. Ich kann schon länger nichts mehr mit Ton machen, wegen der Neurodermitis in meinen Händen. Ich will es demnächst aber mit Baumwollhandschuhen versuchen, das sollte gehen. Normalerweise brauche ich ja nur die Fingerspitzen. Und die Handschuhe kann ich auswaschen.
    Also, angepackt :-)

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      1. Das Zeug in meinen Händen habe ich schon 2 Jahre.
        Geduld ist auch nicht meins, war es noch nie.

        Linkszeichen hatte ich noch nie versucht.
        Übrigens: Das Aktzeichnen mit meiner Gruppe (seit 2005) ist auch nicht mehr. Es war einfach GUT. Gut war das.
        Aber vielleicht können wir es ja irgendwann wieder aufnehmen, wer weiss.

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