Herbstleuchten (8)

 

Wären nicht die bunten Blätter an den Bäumen gewesen – fast hätte ich vergangene Woche vergessen können, dass es Herbst ist. Heute erfüllte der Oktober dann endlich wieder seine Pflicht und damit alle meine Herbstvorurteile; zumindest in Berlin war es dunkel, grau, trist und trüb. Feiner Nieselregen zog durch die Kleidung bis zur Haut. Wohl denen, die eine feste Bleibe haben, ihre Heizung aufdrehen und gemütlich einen heißen Tee schlürfen können, dachte ich, als ich zu Hause meine schlafwarmen Katzen begrüßte und aus den nassen Klamotten stieg. Für alle jene ohne feste Bleibe haben längst schon die herausforderndsten (Überlebens)Monate des Jahres begonnen.

Noch sind die wenigsten Bäume vollkommen kahl. An manchen Stellen der Stadt sieht es sogar noch halbwegs grün aus. Auf Grünflächen treten Laubbläser in Sachen Gestank und Lärm in durchaus ernstzunehmende Konkurrenz zum Autoverkehr. Dem Graureiher im Großen Tiergarten scheint das wenig auszumachen. Das ganze Jahr über hatte er sich rar gemacht. Für ein Foto posieren? Fehlanzeige! Warum er ausgerechnet heute eine Ausnahme machte? Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich behaupten, dass er unbedingt Teil der Herbstleuchten-Reihe werden wollte. Wohl denn!

 

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Autor: Ines Udelnow

Portraitzeichnungen, Zeichnungen aus der Natur und Naturfotografie

12 thoughts

    1. Liebe Belana Hermine, nun, mir fällt das schwer zu beurteilen, weil ich eigentlich noch am Anfang bin, meine Augen zu öffnen und solche Dinge bewusst wahrzunehmen. Früher habe ich den Herbst nicht gemocht und damit Punkt.
      Liebe Grüße an Dich

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  1. Stimmungsvolle Herbsteindrücke, der Herbst zeigt mit den Blättern an, dass er nicht gerade untätig war. Besonders gefällt mir die Formulierung mit den „schlafwarmen Katzen“! Liebe „Nacht“Grüsse Marc

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