Kurioses vom Tag

 

Blühende Mandelbäumchen, wie im März – nicht nur an der Bornholmer Straße, sondern auch andernorts in Berlin.

Es gibt immer noch gereifte Brombeeren – wie im September.

Zwei rotzfreche Kolkraben in der Berliner Innenstadt; einer von ihnen gibt mir mit dem Flügel eins auf die Mütze. Die Nebelkrähen, die sonst das Stadtbild dominieren, sind schon davongeflattert.

Die erneute Entdeckung von „gravierenden Defiziten bei den technischen Systemen“ des BER (Tagesspiegel, taz) ist hingegen gar nicht kurios und ich würde lauthals hämisch lachen, wenn nicht das ganze Projekt wie ein schwarzes Loch jene Steuergelder einsaugen würde, die an anderer Stelle doch so sinnvoll eingesetzt werden könnten.

Und ziemlich ernüchternd die Entdeckung, dass auch gute Freunde von guten Freunden der Überzeugung sind, in diesem Land funktioniere das Sozialsystem, „richtige“ Armut gäbe es hier gar nicht, die Arbeitslosen wären einfach nur zu faul und die Depressiven würden sich nur nicht anstrengen wieder gesund zu werden: „Sport treiben, ’n Job suchen und dann wird det allet wieda jut.“ Gut, dass ich das jetzt auch weiß.

 

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Autor: Ines Udelnow

Portraitzeichnungen, Zeichnungen aus der Natur und Naturfotografie

27 thoughts

  1. Hallo Agnes,
    Tolle Bilder und Gedanken. :) Ich hoffe, du triffst bald wieder mehr verständnisvolle und einfühlsame Menschen.

    Und bist du sicher, dass es ein Kolkrabe ist? Der Schnabel sieht mir nach Saatkrähe aus und ich habe die auch ewig verwechselt, bis ich in Kanada echte, riesige Raben gesehen habe :D

    Ganz liebe Grüße aus dem Winterwunderland!
    Luisa

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    1. Liebe Luisa, nein, sicher bin ich mir wegen des Rabens nicht. Vielleicht ist es auch „nur“ eine Saatkrähe. Wie bekomme ich das denn heraus?
      Yukon – das klingt total spannend und ich bin schon total gespannt, wenn ich ein bisschen mehr Musse habe, auf Deinen Blog zu stöbern. Ich habe vorhin ja nur kurz durchscrollen können. Liebe Grüße an das andere Ende des Ozeans
      Agnes

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      1. Ich habe die Unterschiede einfach anhand der Bilder gesehen, wenn man bei Google Kolkrabe oder eben Saatkrähe eingibt. Saatkrähen haben einen so großen, gräulichen Schnabel und ich habe sie in Deutschland immer gern beobachtet. :)
        Lass es dir gut gehen und viele Grüße aus dem weiten Land des Goldrausches,
        Luisa

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  2. Ja, da hast Du vollkommen Recht, Agnes. Mir gefällt er dann doch auch besser. Es ist ja in der Tat auch merkwürdig, wenn er jetzt blüht. Bei mir ist es kalt, fast alle Bäume sind ihres Kleides beraubt. Soziale Kälte und Mandelbäumchens Wärme bleibt mir da nur etwas unbeholfen zu sagen. Liebe Grüsse für Dich

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    1. Kein Problem. WordPress ist da manchmal komisch und ich habe mich über Deinen Kommentar gefreut. Vielleicht hing er irgendwo in einer Schlaufe des Linkes wegen.
      Über die Raben in Berlin habe ich mich auch sehr gewundert. Vielleicht hat das etwas mit der wachsenden Zahl an Wölfen zu tun, die jetzt auch in Brandenburg, und zwar in Symbiose mit den Raben, leben. Ich werde das auf jeden Fall im Auge behalten.

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  3. Schön das Du einen Kolkraben vor die Linse bekommen hast. Sieht man selten, jedenfalls in meiner Umgebung. Da fiel mir gleich ein Lied ein, dass ich sehr mag, aus vielerlei Gründen und das irgendwie auch zum Thema Armut und deren möglichen Folgen passt. Die Rabenballade. LG

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  4. Auch wenn ich die Blüten gern genieße, mache ich mir Sorgen, dass die Bäume dann im Frühling nicht blühen. Vermutlich denken sie bei der Wärme gerade, jetzt wäre schon Frühling.
    Aber diese Sorgen erscheinen lächerlich im Angesicht der ansonsten immer mehr in die Schieflage geratenden Schieflage.

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    1. Vermutlich halten die Bäume das aus. Wir hatten das so ähnlich auch schon in einem früheren warmen Herbst – Weihnachten unter Mandelblüten gab es da, die Bäume haben auch im Frühjahr danach geblüht …
      Insgesamt aber kommt die Natur durch den Klimawandel ziemlich ins Schlickern und wenn wir nicht endlich aufhören, Wirtschaft und Umweltschutz gegeneinander auszuspielen, dann werden noch ganz andere „Blüten“ auf uns warten, fürchte nicht nur ich :-(

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  5. Ich finde es irrwitzig WOFÜR das Geld überhaupt benutzt werden soll. Das bringt den Menschen mit Leistungen so rein gar nichts. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht mal ein Auto trotz Arbeit leisten, wenn ich auch noch Geld zurücklegen will, um z. B. meinen Studienkredit abzuzahlen oder für später.

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  6. Der Rabe <3

    Ansonsten:
    Niemand darf auf Verständnis hoffen, im Krankheitsfall. Bekommen wir es, ist es ein Geschenk, nicht die Regel, denke ich. Dazu passt die Entscheidung unserer schwarz-gelben NRW-Landesregierung, die Sozialtickets der Öffies nicht mehr zu bezuschussen…sollen sie doch sehen, wie sie klar kommen, die Hartzer :(

    Kotzt mich an, soviel Ignoranz und menschliche Kälte.

    Dennoch Grüße & einen guten Morgen Dir.

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    1. Oh ist das gemein. Die Sozialtickets sind da ja fast ein Gleichnis auf das, was schief läuft: Teilhabe an der Gesellschaft, die ja – angeblich! allen Menschen hierzulande zusteht – sich im öffentlichen Raum bewegen zu können ist da doch ein Grundbedürfnis, Grundvoraussetzung. Ganz davon abgesehen, wenn sich Menschen allezeit und überall bei jedem bewerben sollen, wenn sie nicht auch mal spontan zum potentiellen Arbeitgeber fahren können – auch am Monatsende, wenn das Geld schon aufgebraucht ist.
      Es wird mir ganz gruselig, wenn ich darüber nachdenke, wohin wir uns bewegen.

      Dir die wärmsten Grüße
      Agnes

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    2. Ich war auch wirklich schockiert zu lesen, dass das Sozialticket abgeschafft werden soll. Als ich arbeitslos war, war ich wirklich froh diese Möglichkeit zu haben, um mich überhaupt noch aus der Wohnung zu wagen. Der Preis ist zwar niedriger als ein reguläres Ticket, liegt aber schon über dem Satz, der für Hartz IV ausgerechnet ist. Da frage ich mich, wie man sich ein normales Ticket überhaupt leisten soll?!

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      1. Es ist ihnen scheißegal – sie sehen nur diese 40 Millionen Euro, die sie „sparen“
        Ich wünsche mir, dass auf die Straße gegangen wird….macht mich zornig, so etwas.

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      2. Das wird leider für viele Menschen bedeuten, dass sie sich weiter zu Hause isolieren, damit folglich soziale, kommunikative Kompetenzen verlieren und damit umso „Arbeitsanforderungsprofilen“ zu entsprechen und – falls sie eine neue Anstellung finden – auch standzuhalten …
        und wenn dann noch Eltern mit wenig Geld mit ihren Kindern nichts mehr unternehmen, weil das für sie nicht bezahlbar ist, dann haben wir uns gleich noch die nächste Generation Armut gleich mit produziert.

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  7. Ich teile deine Ansichten bzgl. BER voll und ganz! Hier heißt diese Maläse S21…grausig!!

    Das mit den Brombeeren habe ich hier bei meinen täglichen Walks auch beobachtet und die Krähen sind irre zutraulich!

    Scjöne Bilder 🍁🍂🍃🍂🍁
    Liebe Morgengrüße vom Lu

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