Groth statt Grün – Zeilenendes Fotoprojekt 11

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Das Zeilenende hatte im Februar zu einem gemeinsamen Fotoprojekt aufgerufen – zwölf Monate lang soll jeweils am letzten Sonntag des Monats eine Momentaufnahme eines selbstgewählten Motivs präsentiert werden.

Der Aufruf erzeugte ein überwältigendes Echo und auch ich bin von der Idee so begeistert, dass ich hier das Wachstum der zu recht umstrittenen Baustelle des ebenso umstrittenen Investors Groth Gruppe am Berliner Mauerpark dokumentiere.

Die zwölf Monate sind nun schon fast herum und mein Dezemberbeitrag zum Thema folgt aufgrund meiner Blogpause verspätet.

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Die neue Straße hinter dem Gleimtunnel ist bereits beschildert, 03. Dezember 2017

Das wäre nicht eigentlich ein Problem, wenn ich nicht doch auch zwischendurch immer wieder mit dem Fotoapparat auf Pirsch gewesen wäre und ich – der mir Entscheidungen zu treffen doch so schrecklich schwer fällt – aus den mehreren hundert Bildern jene auswählen musste, die ich Euch hier nun zeigen werde (ja, diese Anzahl hätte es zu Zeiten der analogen Fotografie, wo jeder Film und jedes Bild bares Geld kostete, nicht gegeben).

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Am Silvesternachmittag, noch vor der großen Knallerei

 

Als Fotokunst geben meine Bilder zwar wenig her, aber mich faszinieren die klitzekleinen und größeren Veränderungen, die sich da haben festhalten lassen. Und Veränderungen gab es einige: die Sozialwohnungen und die sogenannten Studentenappartements sind inzwischen bewohnt und so kann ich einen Teil der Baustelle inzwischen betreten.

Die neu zugängliche Straße verschafft mir eine ganz andere Sicht auf die neuen Fundamente, mit denen ich mich plötzlich auf Augenhöhe sehe. Fast fühle ich mich wie auf einer alten antiken Ausgrabungsstätte. Für mich absolut faszinierend, so durch wachsende Wände, Türen und Fenster hindurchzusehen.

 

Von einer etwas erhöhten Stelle wird sich dieser Baustellenteil auch gut beim Wachsen beobachten lassen:

 

Die Baustelle findet offensichtlich auch unter den Füchsen großen Gefallen. Auf meinem Spaziergang am 30.12. lag plötzlich ein Fuchs auf meinem Weg. Ich stoppte, wagte mich nicht zu rühren, um ihn nicht zu verscheuchen und er blieb liegen. Ihn störte auch nicht, dass ich später meinen Fotoapparat auf ihn richtete. Statt dessen tauchte sein Partner oder seine Partnerin auf.

 

 

Allein – sie hielten nicht still genug, dass sie ihn bei diesen dunklen Lichtverhältnissen gut fotografieren konnte. Die Filmfunktion leistete hier wesentlich bessere Dienste und so gibt es hier und auf Youtube ein kleines Fuchsfilmchen zu sehen. Ich bin ganz hingerissen mir wieder und wieder anzusehen, wie beide Tiere miteinander „sprechen“.

 

 

 

Und was gibt es sonst noch zu berichten?

Augenfällig ist: es stehen und arbeiten nur noch zwei Kräne statt der vier;

noch mehr Hausfassaden sind verputzt und Gerüste abgebaut. Die Nordseite der Baustelle sieht schon richtig „fertig“ aus. Nur die Natur wirkt inzwischen wieder genau so winterlich-grau wie im Februar vor einem Jahr.

 

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Unter dem  Beitrag vom Zeilenende aus dem November findet Ihr die vielen interessanten Links zu den Beiträgen der anderen.

Der aktuelle Post des Herrn Zeilenende ist >>HIER<< zu finden.

 

Und meine bisherigen Beiträge sind hier verlinkt:

Groth statt Grün – Zeilenendes Fotoprojekt 10

Groth statt Grün – Zeilenendes Fotoprojekt 9

Groth statt Grün – Zeilenendes Fotoprojekt 8

Groth statt Grün – Zeilenendes Fotoprojekt 7

Groth statt Grün – Zeilenendes Fotoprojekt 6

Groth statt Grün – Zeilenendes Fotoprojekt 5

Groth statt Grün – Zeilenendes Fotoprojekt 4

Groth statt Grün – Zeilenendes Fotoprojekt 3

Groth statt Grün – Zeilenendes Fotoprojekt 2

Groth statt Grün – Zeilenendes Fotoprojekt

Autor: Ines Udelnow

Portraitzeichnungen, Zeichnungen aus der Natur und Naturfotografie

20 thoughts

  1. Mein Herangehen an Fotografie ist so ähnlich wie deiner – ich möchte etwas dokumentieren, auf irgendwelche Sachen aufmerksam machen. Für die richtig schönen und stimmungsvollen Aufnahmen sind andere zuständig.
    Und tschüss sagt Clara

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      1. Als ich vor ca 10 Minuten telefonisch geweckt wurde, dachte ich im ersten Moment, es wäre ganz großer Frost und alle Scheiben werden zugefroren. Bis ich bemerkte, dass es Nebel ist. Irgendwie finde ich es lustig, da ich ja nicht mehr Autofahren muss, sondern nur noch versuche, aus dem Fenster meine gegenüberliegende Straßenseite zu erkennen. Mach was Schönes aus dem Tag

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  2. So „Landflüchter „. Ist schon unglaublich. Die Königsklasse sind die Waschbären. Die sind bei uns in der Nähe auch schon gesichtet worden. Benehmen sich wie die Axt im Walde. Brechen regelrecht in Häuser ein, fressen, was sie kriegen können, ziehen in allen möglichen Verstecken ihre Jungen auf und scheissen alles voll. Füchse finde ich dagegen noch ganz in Ordnung

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    1. Danke! Die Füchse haben mich auch in ihren Bann gezogen. Wie toll die sich miteinander verständigt haben. Das Gähnen und Räkeln. Wie der eine dem anderen zu erkennen gibt: Los, lass uns jetzt rübergehen, und der andere einfach folgt. Das habe ich so noch nicht „in Natur“ und so aus der Nähe beobachten dürfen.
      Liebe Grüße

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  3. Ich finde Deinen Beitrag naturgemäß wieder sehr spannend, fahre ich doch wochentäglich an der Baustelle mit Blick aus der S-Bahn vorbei…. ein ganz eigenes Viertel, nicht nur Lückenbebauung. Füchse habe ich übrigens neulich auch auf dem Gendarmenmarkt auf dem Weg ins Konzert gesehen. Wilde Sache, find ich und interessanter Beitrag auch dazu. Liebe Grüße, Birgit

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    1. Ich glaube, Füchse kommen als „Kulturfolger“ ganz gut mit den städtischen Lebensbedingungen zurecht. Müll liegt hier zuhauf herum und Schlupfwinkel finden sich immer. Ich will mich darüber demnächst mal belesen, finde das nämlich auch ziemlich spannend.

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  4. Das ist ja irre, dass ihr mitten in der Stadt Füchse habt. Wo ist denn deren Quartier oder ernähren sie sich von Abfällen? Die Sozialwohnungen sehen recht schick aus muss ich sagen. Sind die Studentenbuden wirklich überteuert? Da frage ich mich, was die Erbauer denken – als Student verdient man nicht mal eben ne Menge Kohle ;)

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    1. Liebe Annie,

      ich nehme an, dass die Füchse sich aus den Mülltonnen ernähren. Sie leben hier in der Innenstadt schon ziemlich lange, man bekommt sie aber selten zu sehen.

      Die „Studentenbuden“ sind wirklich überteuert. Ich habe in einem früheren Beitrag mal geschrieben, suche es gern noch einmal raus. Leisten können sich das nur jene aus reichem Elternhaus, oder die, die einen riesigen Studienkredit aufnehmen (selbst BAFöG-Höchstsatz würde nie im Leben reichen). Aber der Wohnungsmarkt ist in Berlin eben so angespannt und so viele Studierende auf Wohnungssuche, dass eben auch Wuchermieten in Kauf genommen werden.
      Die Erbauer denken sich: Geld verdienen. Die Besitzer: Rendite! Die Appartements nämlich wurden einzeln an Anleger verkauft (ab 100 000 Euro) und den Anlegern eine Rendite von jährlich 5 Prozent versprochen…

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      1. Das will ich eigentlich gar nicht liken. Studenten, gerade auch diejenigen, die kein Bafög erhalten, werden teilweise so abgezogen. Meine Eltern hatten zu viel Geld, aber so viel mich komplett zu unterstützen, was ich auch gar nicht wollte, hatten sie wiederum nicht. Ich zahle jetzt 18.000 Euro für einen Kredit ab. Bittere Pille direkt verschuldet aus dem Studium zu kommen…

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      2. Ja, genau! Also es fängt bei „nur“ 569 Euro warm an, im Erdgeschoss, möbliert, 20,5 Quadratmeter. Zusätzlich kann man dann zwar noch Gemeinschaftsräume nutzen, aber trotzdem ist die Zahl derjenigen, die sich das leisten können, beschränkt. Gerne kannst Du, wenn Du ein paar Quadratmeter mehr haben willst oder nicht „ganz unten“ wohnen möchtest, noch 100-300 Euro drauflegen.

        Als ich eben auf der Suche nach den Preisen die Wohninserate für meine Wohngegend durchgesehen habe, sind mir bei den Preisen fast die Tränen gekommen. Garstige Entwicklung. Dazu passend heißt das heute wohl nicht mehr „Wohnungsbesichtigung“, sondern „Flat-Showing“ …
        Ich hoffe, Du kannst Deine Rückzahlung bei niedrigem Einkommen stunden lassen, wie das beim BAFöG üblich ist. Ich weiß das von früher, dass die Eltern schon wirklich arg wenig Geld verdienen und/oder Du viele Geschwister haben musstest, damit Du BAFöG bekommen hast. Das wird sich leider nicht verändert haben.

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      3. Ich habe vor Kurzem mit dem Abzahlen angefangen. Lächerliche 100€ pro Monat, in denen die Zinsen schon mit drin sind. Aber mehr kann ich einfach nicht bezahlen. Trotzdem bin ich auf eine schräge Weise zuversichtlich, es irgendwann vom Hals zu haben ;)

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