Am Dienstag beim Portraitzeichnen und heute zu Hause entwickelte meine Zeichnung eine ganz eigene Dynamik, die mit dem Modell und dem eigentlichen Thema des Portraitzeichnens nur noch am Rande zu tun hatte.
Das Modell war ein sanft aussehender junger Mann mit deutlich russischem Akzent, dem die Kursleiterin für ein Doppelportrait eine ausgestopfte Möwe in die Hand drückte. Ich musste sofort an Tschechow denken, aus dessen Stücken oder Erzählungen das Modell durchaus hätte entspringen können und hätte ich in jenem Moment Lust am Spiel mit dem Klischee gehabt, hätte ich ihn in eine Birkenlandschaft gesetzt.
Mit etwas voreiligem Selbstbewusstsein griff ich zu einem großen A2-Blatt Papier und einem Stift, dessen dicke Mine vermutlich aus gepresster schwarzer Kreide besteht. Leider ließen sich die dicken Linien im Nachhinein nicht radieren und so musste ich „falsche“ Striche stehen lassen und statt dessen weitere hinzufügen. Dass das Gesicht am Ende keine Ähnlichkeit mit dem Modell hatte, störte mich weniger. Aber ich hätte die Möwe gern leuchtend weiß dargestellt und versuchte mit weißer Pittkreide einzugreifen, in dessen Ergebnis die schwarzen Striche sich mit dem weiß zu einem eher grauenhaften grau vermischten.
Während des Zeichnens drehten sich die aktuellen Nachrichten aus dem Mittelmeer in meinem Kopf im Kreise und es entwickelte sich die Idee der symbolischen Darstellung einer Seenotrettung.
Zu Hause bekam ich heute Lust ein wenig zu experimentieren und das Bild mit Gouache-Farben zu bearbeiten, um die Kontraste herauszuarbeiten, die mir eigentlich vorgeschwebt hatten. Ich verwendete Weiß, Schwarz und ein klein wenig Ultramarin.








Auch ich kann einfach nur „wow“ sagen.
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Ganz lieben Dank und herzliche Grüße
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interessant, auch, dass du schreibst, dass das bild zuhause seine eigene dynamit entwickelte. (anstelle von dynamik).
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Oh, ja, ich sehe *grins* – da steckt dann ja auch schon eine Menge Ausdruck in dem Text. Ich korrigiere das jetzt trotzdem mal.
Liebe Grüße
Agnes
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Da ist es wieder, das Auge der Betrachterin … ich mag die erste Version, das zweite wirkt auf mich zu flächig, bei dem anderen sehe ich alle Bewegungen und deine Bewegtheit…
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Du hast recht, das Auge der Betrachterin ;-)
In der Tat ist die bearbeitete Version an vielen Stellen sehr flächig. Ich wollte ein wenig Beruhigung in die sonst so unruhige Szene bringen.
Aber in der Tat steckt in der originalen Version eine ganze Menge Energie und Bewegung. Die Übermalung entstand in einer ganz anderen Stimmung, allein, in Ruhe, zu Hause.
Lieben Dank für Deinen Kommentar und herzliche Grüße
Agnes
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Mir gefällt die ursprüngliche Version sehr gut, bis auf das Grau des Flügels. Aber die Augen finde ich viel ausdrucksvoller als in der Gouache-Version
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Lieben Dank für Deinen Kommentar. Ich bin mir auch nicht sicher, inwieweit ich das Bild „verschlimmbessert“ habe, aber das Flügelgrau störte mich doch in dem ursprünglichen Bild so sehr, dass ich mich zur Übermalung entschloss. Interessant jetzt zu sehen, wie unterschiedlich die Bilder gesehen werden.
Sei herzlich gegrüßt
Agnes
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Ja doch, ich sehe sie als zwei unterschiedliche Bilder. mit herzlichen Grüßen von einer Spezialistin des Verschlimmbessern :)
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Ich schließ mich Babsi an. Wunderbar. Schöne Grüße.
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Dankesehr und liebe Grüße auch an Dich!
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Gefällt mir sehr gut. :)
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Lieben Dank, Ariana!
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Es ist ganz fantastisch geworden! 👏👏👏👏👏👌👍
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Dein Lob freut mich! Vielen Dank und schöne Grüße
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