Seit Juli werkele ich ja im Offenen Atelier der Ergotherapie an dem großen Bild vom einsamen Wolf in der Steppe. Mit Unterbrechungen – Urlaub, Infekte, Vorbereitungen für die „Ausstellung“, von ich statt zu malen meine Bilder sortierte, rahmte und aufhängte.
Anfangs benutzte ich die Gouache-Farben, die es in der Ergotherapiepraxis zur freien Verfügung gibt. Die sind ja wasservermalbar und wasserlöslich, zudem nicht vollständig deckend. Bei zu vielen Schichten übereinander reißt außerdem die Farbe auf. Das sind jedenfalls die Erfahrungen, die ich in der Ergotherapie gemacht haben, wo ich diese Gouachefarben übrigens erstmals benutzte. Kurz gesprochen: ich hatte wenig Ahnung, mit welchem Material ich da arbeitete.
Ich arbeite gern intuitiv, spontan und nach Laune. Da erweisen sich Gouachefarben manchmal als schwierig – wenn sich zum Beispiel Fehler bei der Formung des Wolfskörpers und andere kleine Änderungen der Haltung usw. nicht mehr vollständig korrigieren lassen, sondern immer wieder durchschimmern. Oder wenn eine Blauübermalung eines ehemals gelben Hintergrunds plötzlich grün leuchtet, weil sich beide lösbaren Farben miteinander vermischt haben. Grün hat aber, meinem Empfinden nach, in diesem Bild absolut nichts zu suchen. Also ging ich wieder mit anderen Farben über das schauderhafte Grün und eine besonders schlechte Stimmung ließ mich dem Wolf außerdem einen orkanartigen Sturm entgegen schleudern, was das Bild so schrecklich unruhig machte, dass es mir auch wieder missfiel.
Also entschied ich mich, meine Ölfarben von zu Hause mitzubringen und trug eine sehr dünne Farbschicht (Ölfarbe mit Leinöl gemischt) über den Gouache-Untergrund auf. Den Naturgesetzen sei dank vermischten sich Wasser- und Ölfarben tatsächlich nicht und selbst die dünne Ölschicht deckte an den gewünschten Stellen in ausreichendem Maße. Langsam entwickelt sich das Bild in eine Richtung, mit der ich zufrieden bin.
Morgen habe ich wieder Ergotherapietermin und ich werde vielleicht noch ein paar korrigierende Striche zufügen, den Wolfsbauch minimal abdunkeln, um ihm mehr Tiefe zu geben usw.
Dann aber will ich das Bild wieder ein paar Wochen „ruhen“ lassen und später mit Abstand entscheiden, ob es „fertig“ ist.
Langsam wird es an der Zeit darüber nachzudenken, wo das bestimmt knapp zwei Meter breite Bild denn dann hängen soll. Ich habe zu Hause keinen Platz dafür. Ihr gewiss auch nicht, um Wolfsasyl anzubieten. Ob irgendein gemeinnütziger Verein Platz für eine Bildleihgabe hätte? Es wäre mir natürlich lieb, wenn das Bild irgendwo hängen könnte , aber das garstige Teufelchen in mir macht mich ganz unsicher („Wer wird sich so etwas freiwillig irgendwo hinhängen?!? Dazu ist es wirklich nicht gut genug“). Was meint Ihr?






Was ich sehr schaetze, ist : Du lässt uns am Entstehungsprozess Deiner Bilder teilhaben, Agnes. Du scheust Dich auch nicht davor. Das ist das Lebendige an Deiner Kunst, etwas, worum ich Dich im Positiven beneide. Das Bild ist natürlich ausgezeichnet!
LikeGefällt 1 Person
Fantastisch! Ein tolles Motiv: der Steppenwolf :)
<3 Grüsse zu dir, hab einen schönen Tag!
LikeGefällt 1 Person
Lieben Dank und einen wunderschönen Tag auch für Dich!
LikeGefällt 1 Person
Die Entwicklung des Bildes miterleben zu können, finde ich absolut faszinierend. Danke für diese Möglichkeit. Eine Idee für einen Asyl-Platz habe ich leider nicht – sorry.
LikeGefällt 1 Person
Lieben Dank für Deinen Kommentar.
Irgendetwas wird mir schon einfallen, die Idee mit dem Wolfsinformationszentrum ist ja gar nicht so schlecht.
Herzliche Grüße
Agnes
LikeGefällt 1 Person
Der zweite von unten darf in mein Besucherzimmer einziehen :-) – aber vielleicht bekomme ich dann doch ein wenig Angst. Darf ich ihn dann zurückgeben? Ich meine den echen Wolf, nicht dein Bild.
Lieben Gruß von mir
LikeGefällt 1 Person
Der Wolf weiß das sehr zu schätzen und bedankt sich artig, meint aber, er würde wohl in einer Wohnung Depressionen bekommen. Ich soll Dir außerdem ausrichten, dass er gar nicht so furchterregend ist.
Liebe Grüße
Agnes
LikeLike
Der Wolf hat in jeder Beziehung recht. Es ist manchmal schon eine Zumutung, wenn Leute große Hunde in einer Wohnung halten und dann nicht genügend mit ihnen draußen spazieren gehen. Aber einen Wolf würde ich auch nicht bei mir halten wollen. Aber hübsch ist er trotzdem zumindestens der von dir gemalte
LikeGefällt 1 Person
Absolut ein Bild zum aufhängen und anschauen. Dafür sollte sich auf jeden Fall ein schöner Platz an einer Wand finden.
LikeGefällt 1 Person
Oh, lieben Dank!
Viele Grüße
LikeLike
Ich bin immer wieder über diese Wandlungen von Bild zu Bild erstaunt. Schön, dass der bildnerische Prozeß per Foto festgehalten wird …
LikeGefällt 1 Person
Ich bin auch immer selbst erstaunt. Da ich eher planlos arbeite und „mal gucke“, was heute malerisch so entsteht, ist es auch für mich sehr interessant, die Schritte zwischenzeitlich zu fotografieren.
Liebe Grüße
Agnes
LikeGefällt 1 Person
Wenn man planlos malt, können die wunderbarsten Sachen entstehen. Das Unterbewußte hat da reiche Vorräte …
LikeGefällt 1 Person
Ein toller Wolf. 😍 Es gibt ja z.B. die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe, die auch immer mal Wolfsausstellungen machen. Vielleicht passt er ja da hin?
LikeGefällt 1 Person
Lieben Dank :-)
Wenn ich mich traue, werde ich ja dort mal anfragen.
Liebe Grüße
LikeGefällt 1 Person
Nur Mut, das sind ganz nette Leute. Dann gibt es in Sachsen noch das Wolfsbüro Lupus. Und im Wildpark Schorfheide könntest du auch anfragen. Du siehst: jede Menge Möglichkeiten. 😁
LikeGefällt 1 Person